1.)
Wartung
Die Wartung am Fahrrad sollte sich in Grenzen halten und möglichst
gering ausfallen, da man unterwegs ohnehin zu sehr mit seiner eigenen Physischen
und Psychischen Kraft kämpfen muss und dem Fahrrad oft nicht die nötige
Wartung zukommen lassen kann, ferner macht es auch keinen Sinn Literweise
Öl oder sonstige Schmierstoffe herumzuschleppen. Darum am besten alles
möglichst einfach halten!
2.) Rahmenmaterial
Es sollte ein Material gewählt werden, dass sowohl äußerst
stabil ist und die Möglichkeit bietet "einfach" repariert
"geschweißt" zu werden.
Da Stahl im Gegensatz zu Alu und Titan Rahmen am einfachsten zu schweißen
ist sollte dieses material bevorzugt werden.
Das Problem ist nur das die heutigen Stahlrahmen nur noch Wandstärken
von 0,6-0,8 mm und weniger aufweisen, weshalb ein Schweißen nicht
mehr so ohne weiters möglich ist.
Zur Not kann man den Rahmen, sofern die Beschädigung an geeigneter
Stelle auftrat mit Stützhülsen löten, was aber eher als eine
vorübergehende Lösung anzusehen ist.
Wie dem auch sei meine Wahl fiel auf den Stahlrahmen, da ich im Umgang mit
Autogen und Elektro- Schweißgeräten vertraut war/bin und zur
Not auch selbst Hand anlegen kann wenn mir der "Dorfschmied" nicht
"fähig" genug erscheint.
3.)
Rahmengeometrie:
Da gibt es für mich kaum etwas zu sagen, wichtig für mich ist
das viele Anlötteile vorhanden sind um Gepäckträger und
(viele!) Trinkflaschen befestigen zu können.
Die Rahmenhöhe sollt der Körpergröße angepasst werden,
allerdings würde ich den Rahmen im Granzfall etwas größer
wählen um nicht nachher zu wenig Platz für diverse Trinkflaschen
zu haben (siehe mein Rad).
4.)
Die Räder:
Sind mit Abstand die empfindlichsten Teile am Rad. 26" Räder
sind einfach stabiler als die größeren 28“er. Mittlerweile
gibt es Mountainbikes überall auf der Welt. Ersatzreifen und Schläuche
zu finden sollte daher bei 26“ Rädern selten ein Problem sein.
Der Radabstand: Relativ langer Radstand. Dies ist vor allem für die
Fahrt mit schweren Taschen ein Vorteil. Das Velo fährt ruhiger und
kommt bei schnellen Fahrten nicht ins Schlingern. Zudem hat man genügend
Beinfreiheit, damit die Fersen nicht an den Hinterrad-Taschen touchieren.
Ein weiterer Stabilitätsfaktor ist die Anzahl der Speichen, man spricht
beispielsweise von 32-Loch Felge, ist gut für den MTB-Sport, wo es
um das Gewichtsparen geht. Für das Tourenvelo aber sind sie ein unnötiger
Stabilitätsverlust. 36 sollten es schon sein.
5.)
Sitzposition:
Eher aufrechte Sitzposition. Ist natürlich Geschmacksache. Aber bei
Wochen- oder Monatelangen Fahrten eher angenehmer. Deshalb benötigt
man auch eine 2 etwas höhere Griffposition am Lenker, die entweder
mit Hörnchen oder mit einer Sonderkonstruktion (2 Lenker über
dem Grundlenker) realisiert werden kann.
6.) Der Reifen:
Auf Europäischen Straßen die zumeist Asphaltiert und gut gepflegt
sind können ohne Bedenken auch 1“ breite Reifen gewählt
werden, aber sobald man in Afrika Asien oder in andren Regionen der Welt
herumkurvt wo die Straßen oft zu Schlammpisten oder Schotterpisten
mutieren sollte es schon mindestens ein 1,9“ Reifen sein. Solche Reifen
haben auch meist den Vorteil dass sie neben dem Besseren Halt und der längeren
Lebensdauer auch noch eine gewisse Federung haben.
Ein guter Reifen trägt viel zur Dämpfung auf ruppigen Pisten bei.
Da auf einer Reise aber immer asphaltierte Strasse und Naturstrassen sich
abwechseln, soll sich der Reifen für beide Gelände eignen; D.h.
wenig Rollwiderstand auf der Strasse und gute Traktion auf der Piste. Zudem
sollte der Reifen 10'000km halten. Wie viele andere auch, fahre ich den
Schwalbe Marathon XR (26" x 1.9). Er erfüllt obige Kriterien sehr
gut und es gibt ihn auch in faltbarer Variante weshalb ein kompletter Reifen
mit an Bord ist.
7.) Die Kette:
Eine gute Kette sollte ca. 5000km halten. Ich fahre mit der sehr robusten
Rohloff SLT 99 MTB, mit der ich sehr zufrieden bin. Bei längeren Touren
fahre ich mit 2 Ketten, die ich alle 1000km auswechsle. Damit kann ich die
Lebensdauer der Ritzel verdoppeln, die bei einer ausgeleierten Kette ebenfalls
kaputt gehen.
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8.) Ritzel und Kettenblätter:
Die Lebensdauer der Ritzel und Kettenblätter hängt entscheidend
von der Kette ab (siehe oben). Ideal ist ein möglichst großer
Bereich des Übersetzungsverhältnisses, insbesondere der kleinste
Gang: er kann nicht klein genug sein! Jedes noch so langsames Treten ist
weniger anstrengend, als wenn ich das 40Kg Rad schieben muss!
Die Lebensdauer wird außerdem durch häufiges Schalten (bei der
klassischen Gangschaltung) heruntergesetzt, was wiederum für eine Nabenschaltung
spricht, bei der es kein ständiges „Kettenspringen“ gibt.
Es sollte nach Möglichkeit ein Stahlritzel bzw. Kettenblatt verwendet
werden, diese sind jedoch schon selten geworden, da die Aluminiumblätter
viel günstiger und einfacher in der Herstellung sind!
9.)
Pedale
Sie sollten möglichst groß sein, um auch mit Trekkingschuhen
darauf Platz zu finden. Ich bevorzuge außerdem Pedale mit Haken und
Riemen, welche einen ähnlich „runden“ Tritt erlauben wie
es bei den Klickpedalen möglich ist, was bei Bergfahrten für mich
mittlerweile unverzichtbar geworden ist.
10.)
Lenker
Wie der Sattel, ebenfalls eine sehr persönliche Sache. Auf keinen Fall
würde ich mit nur einem geraden MTB-Lenker losfahren. Mindestens 2
Griffpositionen sollte er schon haben. Ich habe mich für einen „geraden
mit Hörnchen“ entschieden, welchen ich noch für eine aufrechte
Sitzposition optimiert habe. Der klassische Randonneur- Lenker ist aber
auch eine gute Wahl, aber bei weitem nicht so gut wie mein selbst gebasteltes
Teil.
11.)
Rückspiegel
Besonders auf Verkehrsreichen und engen Strassen (die es ja immer mal wieder
gibt) von unschätzbarem Wert, wenn ich erkennen kann, wenn Gefahr von
Hinten droht, ohne mich jedes mal umschauen zu müssen...
12.)
Velocomputer
Ist natürlich Geschmacksache. Auf abgelegenen Routen allerdings sehr
wichtig für die Orientierung! Zur Navigation in den Bergen ist außerdem
die Höhenmessung interessant, es gibt mittlerweile schon Computer die
dem gerecht werden, meiner Ansicht sollte der Höhenmesser aber ein
separates Gerät sein z.B. in Form einer Armbanduhr, da ein Velocomputer
öfters zu Boden geht, und so ein teures Stück zu Bruch gehen würde.
13.)
Federung ?
Es gibt heute bereits einige Tourenräder mit Federgabel oder die sogar
voll gefedert sind. Auch Lowrider (Vorderrad-Gepäckträger) für
Federgabeln gibt es bereits.
Zum Mountainbike fahren würde ich auf einen 'Fully' zurückgreifen,
doch Federung am Tourenvelo...?
Nein, das muss nicht sein!
Ich kenne bis heute keine Federgabel, geschweige denn eine Hinterradfederung,
welche eine Monatelange Fahrt über Pisten mit 30Kg Gepäck mitmacht.
Zudem kann ich eine Federung nicht selber reparieren. Für mich also
ganz klar: NEIN, Federung hat am Tourenvelo nichts verloren! Zudem könnte
ich mit 30Kg Gepäck auch mit einer Federgabel nicht schneller als im
Schritttempo eine ruppige Anden-Piste runterfahren.
14.)
Bremsen
Die heutige Technik bietet grundsätzlich 2 Varianten.
Zum einen sind das die Scheibenbremsen, zum anderen die Felgenbremsen.
Zu beiden Varianten kann man nun auch jeweils eine Hydraulik Variante haben.
Für Scheibenbremsen sind wiederum verstärkte bzw. spezielle Felgen
erforderlich, welche unterwegs ebenfalls nicht so ohne weiteres zur Verfügung
stehen, ganz zu schweigen von den speziellen Verschleißteilen die
man für eine Scheibenbremse benötigt.
Aus diesem Grund sollte es eine Felgen Bremse sein, die heute weit verbreiteten
V-Brakes sind Ideal, da sie eine enorm gute Bremsleistung haben und mit
Parallelogramm Korrektur auch nicht sehr wartungsintensiv sind.
Hydraulikleitungen haben jedoch entscheidende Vorteile (kaum Wartung und
so gut wie 0 Verschleiß), und im schlimmsten Fall kann man selbst
Hand anlegen wenn man sich mit Hydraulikleitungen ausstattet, ferner bietet
Magura einen weltweites Servicenetzwerk an das bei Pannen weiterhilft.
15.)
Licht
Immer wieder sehe ich Tourenräder mit Lichtanlagen. Wozu? Auf all meinen
Touren bin ich so gut wie nie während der Dunkelheit gefahren (zumindest
bisher). Zudem ist die Lichtanlage meistens das erste was kaputt geht am
Velo. Für eine Fahrt durch einen dunklen, unbeleuchteten Tunnel tut's
die Stirnlampe auch und die sind mittlerweile dank Led Technik mit einer
voll geladenen Batterie schon extrem langlebig geworden (bis zu 50h Licht).
16.) Gepäckträger
Zusammen mit den Rädern sind die Gepäckträger die anfälligsten
Teile am Tourenvelo. Wie viele Velofahrer habe ich schon getroffen mit abenteuerlich
reparierten Gepäckträgern... Hier lohnt sich eine etwas teurere
Investition schnell. Die stabilsten Modelle sind aus Stahlrohren geschweißt.
Dabei sind sie noch nicht einmal allzu schwer. Daher verwende ich die von
Tubus welche noch recht günstig sind und dennoch super stabil.
17.) Sattel
Wohl kein Teil am Velo ist so persönlich, wie der Sattel. Hier muss
jeder für sich selber das Beste finden... Ich für meinen Teil
habe eine eher wenig verbreitete Lösung, und zwar den Easyseat von
SQ-Lab http://www.dersattel.de/ die
Form dieses Sattels verhindert jegliche Art von Schmerzen im Dammbereich.
Ich bin mir allerdings noch nicht über die Haltbarkeit dieses Sattels
im Klaren, da er keinen Lederbezug hat und eine Gel-Einlage verwendet, ich
werde aber diesbezüglich berichten.
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