Schutzengel am Großglockner.

Donnerstag, 23.09.2010

Route:

Lucknerhaus, Lucknerhütte, Stüdlhütte, Ködnitzkees, Erzherzog Johann Hütte, Großglockner, dann sollte es per Gleitschirm von der Adlerruhr wieder zurück gehen, da dies aufgrund eines Unfalls misslang ging es schließlich den selben Weg zu Fuß zurück.

Bericht:

Nachdem für das Wochenende mal wieder Sauwetter angekündigt war entschloss ich mich am Donnerstag Zeitausgleich zu nehmen und auf den Großglockner zu gehen. So war am Donnersatg bereits um 0:30 Uhr Tagwache und ich fuhr mit Gleitschirm und Stirnlampe bewaffnet Richtung Osttirol. Eigentlich wollte ich ja von der Nordseite auf den Berg, zumal es da auch ca. 30 Min. weniger lang mit dem Auto zu fahren wäre, doch ein Blick früh Morgens auf die Wetterdaten der Austrocontol (www.austrocontrol.at) zeigte das Südwind angesagt war und so beschloss ich kurzfristig den Plan etwas abzuändern um doch auch zum Fliegen zu kommen, denn von der Osttiroler Seite besteigt man den Berg von Süden her. So erreichte ich Kals am Großglockner und schließlich das Lucknerhaus (1918 m) um 4:00 Uhr Morgens. Von dort ging es dann im Mondschein und mit Stirnlampe um 4:20 Uhr los. Die Stimmung war unbeschreiblich, denn im Mondschein konnte man in der Ferne bereits den Großglockner sehen, ja ich behaupte sogar das der Berg von dieser Seite viel schöner und eindrucksvoller erscheint als von der Kärntner Seite wo sich auch die Pasterze befindet. Gleich zu Beginn hatte ich mich auch gleich etwas verlaufen, doch zum Glück bemerkte ich diesen Irrweg recht blad weshalb ich so nicht all zu viel Zeit verlor. Es ging weiter zur Lucknerhütte (2241 m) und dann weiter zur Stüdlhütte hoch, wo ich dann auch die ersten Bergsteiger die ebenfalls so früh schon unterwegs waren ein/überholte. Es sieht schon irgendwie "lässig" aus wenn man vor und hinter sich immer wieder ein paar Lichter der Stirnlampen anderer Bergsteiger sieht, gerade so als würden kleine Glühwürmchen herum irren. Schließlich erreiche ich die Stüdlhütte (2802 m) um ca. 5:40 Uhr wo ich auch schon die ersten Bergsteiger Richtung Gipfel über den Stüdlgrat marschieren sah. Doch ich entschied mich für den "Normalweg" über den Ködnitzkees, der auch ohne Seilschaft begangen werden kann, da er kaum Gletscherspalten aufweist. Der Neuschnee der die letzten Wochen gefallen war, war bereits hart gefroren. Schließlich war es ungefähr am Ködnitzkees wo bereits die Morgendämmerung einsetzte und ich auf die Stirnlampe gänzlich verzichten konnte, wobei weiter oben bei Vollmoden auch schon ohne Stirnlampe marschiert werden konnte, ein wirklich einmaliges Erlebnis. Ich erreiche um etwa 6:45 Uhr die Erzherzog Johann Hütte wo ebenfalls die ersten Seilschaften Richtung Gipfel aufgebrochen waren. Hier genoss ich noch kurz den herrlichen Sonnenaufgang ehe ich ebenfalls Richtung Gipfel aufbreche und eine Seilschaft nach der anderen überhole. Das ging bis auf den Kleinglockner noch recht gut, doch dann hieß es erstmal anstellen, den vom Kleinglockner auf den Großglockner war es vorbei mit Überholmöglichkeiten. Schließlich erreiche ich nach 3h 25 Min den Gipfel um 7:45 Uhr. Von hier ging es wieder den selben Weg über den Kleinglockner zurück. Zwischen Kleinglockner und Erzherzog Johann Hütte wollte ich dann per Gleitschirm zurück ins Tal fliegen, doch das war eine saublöde Idee. Grundsätzlich war eine Fönwetterlage angesagt, und tatsächlich kam der Wind auch von Süden, doch hatte ich mir bei dem Wind nicht viel gedacht, er schien irgendwie ganz in Ordnung. Also bereitete ich mich auf den Start vor, wartete guten Wind ab und los sollte es gehen. Nun, er Wind zog mich gleich mal in die Höhe weshalb ich zunächst dachte alles sein in bester Ordnung, doch plötzlich als ich schon gut 60 m in der Luft war wurde es fürchterlich turbulent, der Schirm kassierte mal auf der einen mal auf der anderen Seite "Klapper" und ich konnte ihn nicht mehr stabilisieren, es ging nur noch abwärts doch die letzten 10 m über Grund konnte ich Ihn nicht länger halten und ich stürzte im freien Fall zu Boden. Mein Unglaubliches Glück war, das ich nicht weit genug nach vorne gekommen bin weshalb ich noch auf den Schnee aufschlug und nicht auf die vielen Felsen weiter vorne. Blöd nur das auch der Schnee ziemlich hart gefroren war, aber Steine wären bestimmt mein KO gewesen. Nun, das war mir eine Lehre, nie wieder bei einer Fönwetterlage versuchen zu starten. Blöder weise war der Wind echt gemein, denn am Startplatz schien er echt akzeptabel. Doch an der Felskante weiter vorne wurde der offenbar stärkere Fön gebrochen und abgeschwächt und zusätzlich dürften sich an der Felskante einige Luftwirbel gebildet haben welche mir dann die turbulenten Bedingungen bescherten und mich zum Absturz brachten. Etwas geschockt sprang ich gleich auf und schrie den Bergsteigern die etwas weiter oben unterwegs waren zu das alles in Ordnung sei. Nichts desto trotz ging das ganze glimpflich aus, mit ein paar Schrammen im Gesicht und mit Nasenbluten konnte ich durchaus leben. Später stellte sich heraus das ich auch eine leichte Gehirnerschütterung abbekommen hatte, denn beim nachfolgende Abstieg zu Fuß wurde mir ein paar mal so dermaßen übel das ich fast hätte kotzen können. Zum Glück erholte ich mich wieder und so erreichte ich um 11:30 Uhr den Ausgangspunkt beim Lucknerhaus (1918 m) nach 7h 10 Min.

Facts:

Dauer der Tour: ca. 7 h 10 min
Strecke: bis Gipfel 8,8 km
Start: 04:20 Uhr
Stop: 11:30 Uhr
Höhenmeter Aufstieg: 1900 m
Prädikat: Eine fantastische Bergtour, die fast richtig böse ausgegangen wäre.